Als fieberhafte Geistesstörung mit Zuständen von Ekstase und Raserei war die Manie bereits im antiken Griechenland bekannt. Bis ins Mittelalter glaubte man an eine körperliche Ursache. Heute zählt die Manie bzw. die manische Episode, da diese Erkrankung immer in Episoden auftritt, zu den Affektiven Störungen und damit zu den psychischen Erkrankungen. Eine krankhaft gehobene Stimmung, ein gesteigerter Antrieb und ein beschleunigtes Denken sind die drei typischen Symptome dieser psychischen Erkrankung. Meist wirken die Menschen in diesen Phasen mit einer ansteckenden Fröhlichkeit und übertriebenen Optimismus auf ihre Mitmenschen. Dauert die Episode länger, kann es zu Streitsucht, Gereiztheit und einer Anspruchshaltung kommen. Manische Episoden treten in unterschiedlichen Schweregraden auf. Eine – nicht selten – fehlende Krankheitseinsicht und eine zunehmende Ausprägung der Manie können im Verlauf zu sozialen und beruflichen Schwierigkeiten führen. Nicht selten kommt es durch den Verlust einer kritischen Selbstreflexion in Verbindung mit der zunehmenden Steigerung der Aktivität und Selbstüberschätzung zu einem Verhalten, welches die betroffene Person und deren Umfeld gefährden kann. Ist eine Episode abgeklungen, entwickeln die Betroffenen meist Schuld- und Schamgefühle für das Geschehene.
Affektive Erkrankungen können unipolar (entweder depressiv oder manisch) oder bipolar (depressiv und manisch) ausgeprägt sein. Weiter wird zwischen monophasisch (nur einmalig auftretend [was sehr selten ist]) und polyphasisch unterschieden. Im Durchschnitt erkranken etwa 1-2% der Bevölkerung an einer manischen Erkrankung. Das Durchschnittsalter liegt zwischen 20 und 30 Jahren.
Die Entstehungsursachen sind vielfältig und lassen sich nicht auf „die“ Ursache beschränken. Heute wird von einem multifaktoriellem Krankheitsmodell ausgegangen. Neben einer genetischen Disposition spielen Veränderungen im Neurotransmittersystem und hormonelle Veränderungen sowie stressauslösende Lebensereignisse eine Rolle. Weiter liegen lerntheoretische und psychodynamische Aspekte zugrunde.
Werden manische Patienten mittels Psychotherapie begleitet, kann das Erlebte besser verarbeitet und in das eigene Selbstbild integriert werden. Weiter werden Zukunftsperspektiven eröffnet. Eine Therapie richtet sich nach dem Schweregrad der Erkrankung und eine fachübergreifende Zusammenarbeit der unterschiedlichen beruflichen Disziplinen ist sinnvoll. Die Therapie affektiver Störungen untergliedert sich in Akut- und Erhaltungstherapie, sowie Rezidivprophylaxe. Während aufgrund der mangelnden Krankheitseinsicht eine Akuttherapie manischer Patienten begrenzt ist – meist bleibt nur eine Einweisung in eine psychiatrische Klinik, um eine Selbst- und Fremdgefährdung zu vermeiden, kommen in dieser Phase Stimmungsstabilisierer und gegebenenfalls Antipsychotika zum Einsatz. Nach der Akuttherapie kommt es innerhalb der Erhaltungs- und Rezidivprophylaxe zu einer Psychotherapie, nach dem ersten Abklingen der Symptome. Eine Kombination aus medikamentöser und Psychotherapie bietet den besten Erfolg. Hierbei kann der Medikamenteneinsatz reduziert, der Umgang mit der Erkrankung erleichtert und die Remissionsphasen verlängert werden. Schwerpunkt innerhalb der Psychotherapie ist dabei die Krankheitsverarbeitung. Neben dem Bereitstellen notwendiger Informationen kommt es hierbei zu der Verarbeitung der Geschehnisse und deren Integration in das Selbstbild. Auch Alltagsproblematiken und Ängste vor erneuten Phasen finden hier ihren Raum.
Online: Ofenstein M., Christopher (2016): Lehrbuch Heilpraktiker für Psychotherapie (3. Auflage), München: Elsevier Verlag
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