Wilhelm Heinrich Schüßler wollte im 19. Jahrhundert die klassische Homöopathie vereinfachen. Mit seinen Schüßler-Salzen entwickelte er jedoch schließlich eine völlig eigenständige Heilmethode.
Im 19. Jahrhundert gab es etwa 200 homöopathische Heilmittel. Dr. Schüßler wollte diese Unübersichtlichkeit vereinfachen und beschränkte sich dabei auf 12 Mineralstoffe. Damit stieß er auf reichhaltige Kritik innerhalb der klassischen Homöopathie, von der er sich jedoch nicht beirren ließ.
Schüßler interessierte sich unter anderem für die menschlichen Zellen und studierte menschliche Asche. Dabei fand er heraus, dass in den unterschiedlichen Organen und Geweben auch unterschiedliche Mineralsalze in unterschiedlichen Konzentrationen vorkommen. 1874 konnte Dr. Schüßler nachweisen, dass eine funktionelle Störung der Organe häufig auf einen Mineralienmangel zurückzuführen ist.
Da Dr. Schüßler seit 1858 approbierter homöopathischer Arzt ist, verordnete er seinen Patienten die Mineralstoffe in feinstofflicher homöopathischer Potenz, da er erkannte, dass der Körper des Menschen einen Stoff, trotz Mangels, in grobstofflicher Form nicht aufnehmen kann. Also zerrieb er die Mineralstoffe und potenzierte sie. So können die Mineralstoffe bereits in der Mundschleimhaut aufgenommen werden. Diese minimalen Dosen dienen dem Körper als Signalfunktion. Sie üben einen Reiz aus, der den Körper anregt die Aufnahme des Minerals und dessen Transportprozess anzukurbeln.
Die Mittel sollten den gestörten Mineralhaushalt normalisieren und wurden Funktionsmittel genannt. Dr. Schüßler stellte daraufhin 12 dieser biochemischen Mittel her, die er bei akuten und chronischen Erkrankungen einsetzte.
Nach seinem Tod wurden noch 12 weitere Funktionsmittel entdeckt. Diese sind als Ergänzungsmittel bekannt und bekamen die Nummern 13 bis 24.
Nach Ansicht Dr. Schüßlers zeigt sich ein Mineralstoffmangel an bestimmten körperlichen Anzeichen, wie etwa der Farbe und Hautbeschaffenheit des Gesichtes. Die Auswahl des passenden Mittels erfolgt damit nach dem jeweiligen Konstitutionstypen. Symptombezogen erfolgt die Wahl des Mittels dagegen bei akuten Erkrankungen.
Zwar sind die Schüßler-Salze stark verdünnt, um von der Zelle aufgenommen zu werden. Im Gegensatz zur klassischen Homöopathie sind sie aber nicht verschüttelt. Ihnen fehlt damit die Dynamisierung. Dies ist auch die Erklärung dafür, dass Schüßler-Salze über einen längeren Zeitraum eingenommen werden, wohingegen homöopathische Mittel nicht selten nur einmal eingenommen werden. Mit den Schüßler-Salzen soll damit ein auf organischer Ebene für eine bestimmte Krankheit verantwortlicher Mangel ausgeglichen werden. Mit Schüßler-Salzen greift man auf Substanzen zurück, die bereits im menschlichen Körper natürlich vorkommen.
Folgend die 12 Hauptmittel und eine kleine Auswahl möglicher Anwendungsbereiche:
Nr. 1 Calcium fluoratum
Für Haut-, Nagel- und Knochenprobleme
Nr. 2 Calcium phosphoricum
Für Heilung und Wachstum
Nr. 3 Ferrum phosphoricum
Bei Entzündungen und Verletzungen
Nr. 4 Kalium chloratum
Heilmittel für die Schleimhäute
Nr. 5 Kalium phosphoricum
Für Muskeln und Nerven
Nr. 6 Kalium sulfuricum
Bei chronischen Entzündungen und Hauterkrankungen
Nr. 7 Magnesium phosphoricum
Bei Schmerzen und Krämpfen
Nr. 8 Natrium chloratum
Für den Flüssigkeitshaushalt
Nr. 9 Natrium phosphoricum
Für den Stoffwechsel
Nr. 10 Natrium sulfuricum
Für die Ausscheidung und Entgiftung
Nr. 11 Silicea
Für Sehnen, Knorpel und Knochen
Nr. 12 Calcium sulfuricum
Lässt Eiter abfließen
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