Waldbaden – Auszeit für Körper und Seele

Erinnern Sie sich an Ihren letzten Waldspaziergang? Ihre Tritte wurden weich von der Erde aufgenommen, Sie hören und spürten das Knacken der Äste unter Ihren Schuhsohlen. Ihr Blick ging zu den Baumstämmen, hinauf in die Kronen, Licht und Schatten brachen sich darin. Kühle Waldluft füllte Ihre Lungen und Sie genossen den Duft von frischem Nadelholz.

Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum Sie sich nach einem Spaziergang im Wald besser fühlen als nach einem Stadtbummel?

Mittlerweile gibt es hierfür wissenschaftliche Studien. Forscher der Universität Chiba/Japan haben 2010 hierzu eine Studie mit 280 Probanden veröffentlicht. Hierzu wurde die eine Hälfte zum Spazieren gehen in Wälder, die andere Hälfte in Städte geschickt. Am Nächsten Tag wurden die Gruppen gewechselt. Das Ergebnis ist beeindruckend: Waldspaziergänge können den Blutdruck, Puls, sowie die Cortisolkonzentration (ein Stresshormon) deutlich senken. Innerhalb der Stadtspaziergänge dagegen war dies nicht der Fall. 2012 wurde innerhalb weiterer Studien in Japan herausgefunden, dass dies zum Teil an der Waldluft liegt. Nicht jedoch, weil diese weniger schadstoffbelastet ist, sondern, weil mit der Waldluft chemische Verbindungen, sogenannte Terpene, eingeatmet werden, welche durch die Pflanzen abgegeben werden. Diese gasförmigen Verbindungen stärken unsere Abwehrkräfte. 2015 wurde in einem Fachblatt veröffentlicht, dass bereits nach einem zweistündigen Waldspaziergang die Zahl unserer Killerzellen im Blut um die Hälfte ansteigt. Wird der Waldspaziergang am darauf folgenden Tag für zwei Stunden am Vor- und am Nachmittag wiederholt, steigt der Killerzellenanstieg sogar auf 70%. Dieser Effekt hält etwa eine Woche an. Diese Ergebnisse legen Nahe, dass Waldspaziergänge die körpereigene Abwehr stärkt und sich positiv auf verschiedene Krankheitsverläufe auswirken kann.

2015 wurde dann neben dem physischen auch der psychische Effekt näher untersucht. Hierbei konnte festgestellt werden, dass durch einen Waldspaziergang Niedergeschlagenheit, Reizbarkeit, Müdigkeit, sowie Spannungen und Verwirrungen reduziert werden kann.

Mittlerweile gibt es Erkenntnisse, dass Waldspaziergänge bei Angsterkrankungen, Depressionen oder Psychosen hilfreich sein können.

Wie hoch die Dosis für einen schützenden Effekt sein sollte, ist allerdings noch nicht wissenschaftlich belegt. Wissenschaftler halten derzeit 2x 30 Minuten in der Woche für eine Minimal-Dosis.

Therapeutisch begleitet, kann der Waldspaziergang eingebunden mit Atem- und Imaginationsübungen, sowie Achtsamkeitsübungen zur Entspannung und einem angeleiteten Perspektivwechsel, einerseits präventiv genutzt werden und andererseits zu mehr Wirkung und Nachhaltigkeit innerhalb individueller Problemlagen beitragen.

Gerne begleite ich Sie bei Ihrem Waldbad.

Ihre

Victoria Knoth
Heilpraktikerin für Psychotherapie

 

 

 

 

Quellen:
Felber, Ulli (2019): Die Heilkraft des Waldes, in: Paracelsus Zeitschrift 03.19
Online im Internet: https://www.apotheken-umschau.de/Alternative-Medizin/Was-bringt-die-Waldtherapie-550195.html [Stand: 23.06.2019]

Bildquelle: Bild von Johannes Plenio auf Pixabay, Lizenzfreie und kostenlose Bilder