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Rund 15-25% der Bevölkerung in den westlichen Industrieländern leisten unter einer Milchzuckerunverträglichkeit, auch bekannt als Laktoseintoleranz. Hierbei spielt ein Enzymdefekt die Hauptrolle, dieser Defekt liegt jedoch bei rund 75% der Weltbevölkerung von, am stärksten in asiatischen und afrikanischen Ländern.
Der Enzymdefekt kann erworben oder angeboren sein und sorgt für einen Mangel am Enzym Laktase. Das Enzyms Laktase sorgt im Verdauungssystem dafür, dass die Laktose in ihre Bestandteile, die Monosaccharide Glukose und Galaktose, aufgespalten wird. Aus diesem Grund gilt die Laktoseintoleranz auch nicht als Krankheit oder Allergie, sie stellt einen Enzymmangel oder Gendefekt dar.
Symptome
Die Symptome der Laktoseintoleranz werden dadurch ausgelöst, dass die Laktose im Dünndarm aus den Nahrungsmitteln nicht oder nur teilweise aufgenommen werden kann. Verbleibt hingegen unverdaute Laktose im Verdauungssystem, gelangt diese im weiteren Verdauungsprozess in den Dickdarm und wird dort von den Mikroorganismen der Darmflora abgebaut. Die Bakterien der Darmflora produzieren beim Abbau Darmgase und Säuren, welche für die späteren Symptome und Beschwerden verantwortlich sind.
Die auftretenden Beschwerden sind mitunter etwas diffus und bleiben daher meist länger unerkannt. Es muss bei den Symptomen auch nicht unbedingt ein direkter zeitlicher Zusammenhang mit der Nahrungsaufnahme bestehen. Die häufigste Reaktion ist mitunter mit Magen-Darm-Schmerzen und wässrigem Durchfall verbunden.
Aber es können auch weitere akute Symptome auftreten wie beispielhaft:
Blähungen, Blähbauch, Depressionen, Durchfall, Hyperaktivität, Heißhungerattacken, Konzentrationsstörungen, Kopfschmerzen, Magengeräusche, Migräne, Schlafstörungen, Schwindel, Übelkeit, Verstopfung und Völlegefühl
Bleibt der Enzymdefekt länger unentdeckt, so kann es im chronischen Stadium zur Erschöpfung, Gelenkschmerzen, Infektanfälligkeit, Mangelerkrankungen und Schlafstörungen kommen.
Diagnostik
Im Rahmen der Anamnese werden die Symptome entsprechend eingeordnet, falls bereits ein Ernährungstagebuch geführt wurde, kann dies für die Diagnose einer Laktoseintoleranz ergänzend genutzt werden.
Ein weiteres Mittel ist ein in der Praxis durchgeführter H2-Atemtest. Bei diesem Provokationstest wird Laktose in Wasser aufgelöst. In der Folge kommt es bei der Laktoseintoleranz zu einem Anstieg des Wasserstoffgehaltes in der Atemluft. Die Atemluft wird in festen zeitlichen Abständen per Vakuumröhrchen entnommen und für eine Auswertung in das Labor gesandt.
Therapie
Aufgrund des Enzymmangels ist die Laktoseintoleranz nicht heilbar wie eine herkömmliche Erkrankung. In der Regel führt eine Reduktion von Milchprodukten bei den meisten Betroffenen zu einer deutlichen Verbesserung des Allgemeinzustandes. Wie stark die Reduktion ausfällt, hängt vom Schweregrad der Laktoseunverträglichkeit ab. Es kann durchaus auch ausreichen, sich zukünftig laktosearm, anstatt komplett laktosefrei zu ernähren. Das wichtigste Element ist daher eine orientierte Herangehensweise mit der täglichen Ernährung.
Auch die Darmsanierung kann eine Unterstützung bieten, hierbei wird der Darm entlastet und die Darmflora begünstigt. Bei einer nicht vollständigen Laktoseintoleranz kann in der Folge auch die Schwelle der verträglichen Laktosemenge verbessert werden.
Bildquelle: Bild von Designland Pfalz auf Pixabay