Ein erholsamer und tiefer Schlaf ist nicht nur für uns Erwachsene bedeutsam. Noch viel wichtiger scheint er für Kleinkinder zu sein, für deren gesamte Entwicklung. Im Schlaf werden Lernprozesse und Informationen im Langzeitgedächtnis gespeichert, das Hirn reift und die psychische Gesundheit wird gestärkt. Nur weil ein kleines Kind noch nicht durchschläft, wird nicht gleich von Schlafstörungen gesprochen. Kinder müssen selbst das Schlafen erst richtig lernen. Eine Störung liegt dann vor, wenn die Schlaffähigkeit verloren geht, etwa wenn sich Schlafphasen auffällig verkürzen oder die Kleinen sehr schwer bis gar nicht zur Ruhe kommen. Sie können dann nicht körperlich loslassen, was zum Einschlafen nötig ist und der Schlaf ist gekennzeichnet von einer starken Unruhe und vielen Unterbrechungen.
Als Richtwerte eines gesunden Schlafes können die folgenden Werte genommen werden. Doch bitte bedenken Sie: Jedes Kind ist anders! Das eine kommt mit etwas weniger Schlaf gut zurecht und das andere braucht etwas mehr. Säuglinge unter 3 Monaten schlafen zwischen 14 – 20 Stunden am Tag. Im 4. bis 5. Monat schlafen Babys 12 bis 17 Stunden und im 6. bis 12. Monat 11 bis 15 Stunden. 10 bis 14 Stunden werden ab dem 2. bis 4. Lebensjahr benötigt und 9,5 bis 13,5 im 5. und 6..
Die Ursachen von Schlafstörungen sind so vielseitig wie die heutige Zeit. Viele Ursachen gab es vor einigen Jahrzehnten noch gar nicht. Doch nicht nur solche äußeren Umstände, wie etwa Elektrosmog in der Wohnung, auch Erlebnisse während der Schwangerschaft und Geburt können den Organismus des neuen Erdenbewohners nachhaltig beunruhigen.
Vorgeburtlich können Faktoren wie eine künstliche Befruchtung und ein (auch unbemerkt) verstorbener Zwilling Schlafstörungen begründen. Auch Ängste, Belastungen, Stress, Medikamente oder Unfälle während der Schwangerschaft können Auslöser sein, die den Fötus im Mutterleib aus dem Gleichgewicht bringen.
Während der Geburt können zu schnelle und zu heftig einsetzende Wehen Mutter und Kind seelisch überfordern und zu Unruhe und Schlafstörungen führen. Auch bei Kindern, die per Kaiserschnitt auf die Welt gekommen sind, kann eine vermehrte Unsicherheit und Unruhe durch den radikalen Welteintritt beobachtet werden. Eine weitere Belastung stellen Schmerzmittel und Narkotika dar, da das ungeborene Kind nur eine sehr geringe eigene Entgiftungsleistung aufweist. Wird das direkt nach der Geburt so bedeutsame Bonding nicht ermöglicht oder frühzeitig gestört, führt auch dies zu Unruhe und Unsicherheit. Auch Stress und Termindruck der Mutter im Wochenbett schlägt sich auf das Schlafverhalten des Neugeborenen aus.
Nach der Geburt kann ein häufiges nächtliches Stillen zu häufigen Schlafunterbrechungen führen. Dies kann verschiedene Ursachen haben: Manchmal wird der Mitternachtssnack nur ungern aufgegeben, manchmal vertragen Babys die Muttermilch nicht und bei einer mütterlichen Mangelernährung ist die Muttermilch nicht nahrhaft genug. Bei Koliken sollte neben der Betrachtung der Schwangerschaft und Geburt, sowie Stressfaktoren und Stillgewohnheiten auch an eine Symbioselenkung des Darms gedacht werden. Aber auch akute Ereignisse, wie Zahnen, Impfungen oder Erkältungen, können den Schlaf unterbrechen.
Bei älteren Kindern kann der Schlaf durch Einnässen, Alpträume oder Sorgen beeinträchtigt werden. Hier kann das Familiensystem oft Aufschluss geben.
Weitere Möglichkeiten Schlafstörungen anzugehen können sein Störquellen wie WLAN auszuschalten und Handys und Co aus den Schlafräumen zu entfernen. Auch Rituale verhelfen zur körperlichen Entspannung, helfen beim Loslassen und vermitteln Sicherheit. Körperliche Nähe, Vorlesen oder Massagen können z.B. allabendlich wiederholt werden. Überprüfen Sie Stillgewohnheiten und passen Sie diese eventuell an. Schaffen Sie vor dem Zu-Bett-gehen eine ruhige Atmosphäre, bleiben Sie in der Nähe, sorgen Sie dafür, dass Schnuller und Schmusetier/-tuch in der Nähe sind. Und ganz wichtig: Lassen Sie ihre Kleinen nicht schreien! Sie haben noch keine andere Möglichkeit auf ihre Bedürfnisse aufmerksam zu machen und wollen Sie damit nicht einfach ärgern. Ein anhaltendes Schreien führt zu einem erhöhtem Kortisol-Spiegel, was Stress bedeutet und der hat nachhaltige negative Auswirkungen auf die Entwicklung.
Quelle: Koslowski, Lena (2020): Wenn der Sandmann nicht kommt. Ursachen und homöopathische Behandlung von Schlafstörungen bei Kleinkindern In: paracelsus. Naturheilpraxis. Psychologie. Tierheilkunde. Ausgabe 05.20
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